Robbie Williams | de

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Robert Peter Williams (* 13. Februar 1974 in Stoke-on-Trent, Staffordshire) ist ein englischer Musiker und Unterhalter.

Kindheit und Jugend

Die Eltern von Williams trennten sich, als er drei Jahre alt war. Er wuchs mit seiner sieben Jahre älteren Schwester Sally bei seiner Mutter Jeanette in Tunstall, einem Vorort von Stoke-on-Trent bei Manchester auf. Während Williams in der Schule eher schlechte Leistungen erbrachte und den Lehrern vorrangig als Klassenkasper in Erinnerung geblieben ist, fiel er bei Schultheateraufführungen positiv auf.

Sein Unterhaltungstalent erbte Williams laut eigener Aussage von seinem Vater Peter, der als Alleinunterhalter und zeitweise als Zauberkünstler arbeitete. Dieses Talent stellte Robbie Williams auch unter Beweis, wenn er in der Kneipe seiner Mutter „The Red Lion“ die Gäste mit Playback-Schaueinlagen zu alten Swing-Klassikern unterhielt. Nachdem er in den Abschlussprüfungen durchgefallen war, versuchte Williams sich in verschiedenen Anstellungen. Er absolvierte unter anderem ein Kurzpraktikum bei BBC Radio Stoke und arbeitete kurzzeitig als Fensterrahmenverkäufer.

Karriere bei Take That

Als seine Mutter 1990 eine Anzeige entdeckte, in der Jungs für eine Boygroup gesucht wurden, meldete sie den 15-Jährigen zum Auswahlverfahren an, bei dem die späteren Mitglieder von Take That ermittelt wurden. Zunächst nur als Ersatz unter Vertrag genommen, wurde Williams schon bald festes Mitglied von Take That. Die Gruppe wurde die kommerziell erfolgreichste Boygroup der 1990er-Jahre mit zahlreichen Top-Ten-Erfolgen in der ganzen Welt. Williams war jedoch nur bei den Songs Could It Be Magic und Everything Changes Hauptsänger. Am 17. Juli 1995 wurde bekannt gegeben, daß Williams nach Drogen- und Partyexzessen die Band verlassen müsse. Er war nicht mehr bereit, sich an die vom Management vorgegebenen strikten – und sämtliche Bereiche des privaten und öffentlichen Lebens betreffenden – Reglementierungen zu halten.

Solokarriere

Vertragliche Vereinbarungen mit dem Management von Take That führten dazu, dass Williams’ Solo-Debüt-Single erst nach der ersten Solo-Single von Gary Barlow erscheinen durfte. Freedom, eine George Michael-Wiederauflage, positionierte sich gut in den Verkaufslisten, hinterließ jedoch ebenso wie die nachfolgenden Singles keinen bleibenden Eindruck. Privat widmete sich Williams seiner Partyleidenschaft und entwickelte eine Drogen- und Alkoholsucht, die im Juli 1997 zu einem Zusammenbruch und einem nachfolgenden Aufenthalt in einer Entzugsklinik führte. Erst die Veröffentlichung der Single Angels im Dezember desselben Jahres war der Anstoß zu einer der kommerziell erfolgreichsten Popkarrieren der Musikgeschichte. Obgleich sich die Single nirgends an der Spitze der Verkaufslisten positionierte, gilt sie als die wichtigste in Williams' Laufbahn, da sie dem Künstler erstmals ein individuelles Image fern der Boygroupkarriere gab. Außerdem etablierte sie Williams als ernstzunehmenden Musiker: als Anerkennung erhielt er dafür 1998 und den fünf Folgejahren den Brit Award als Sänger des Jahres.

Es folgte eine Serie erfolgreicher Singles, meist in Zusammenarbeit mit dem Liedschreiber Guy Chambers. Williams persiflierte in seinen Videos oftmals sein eigenes Image als neuer Superstar und arbeitete mit anderen Künstlern wie Kylie Minogue, Tom Jones oder Neil Tennant zusammen. Trotz diverser Drogenexzesse stand Williams' Musik stets im Vordergrund. Für Kontroversen sorgte zu dieser Zeit sein Video zu Rock DJ aus dem Erfolgsalbum Sing When You're Winning, in dem er sich per CGI die Haut abziehen ließ.

Allerdings stieß Williams' Welterfolg in den USA auf nur mäßiges Interesse. Lediglich Angels und Millennium platzierten sich auf enttäuschenden Plätzen in den Verkaufslisten. Inspiriert durch seinen Beitrag zum Soundtrack für dem Film Bridget Jones – die Wiederauflage von Frank Sinatras Lied Have You Met Miss Jones? – wurde der Gedanke geboren, ein komplettes Album mit Swing-Klassikern zu produzieren und damit auch in den USA Beachtung zu finden.

Die Vorabsingle Somethin' Stupid, ein Duett mit Nicole Kidman, entwickelte sich zu einem großen Erfolg, den das Album Swing When You're Winning weiterführte. Williams erhielt Kritikerlob für seine Sinatra-Wiederauflagen und erreichte neben alten Anhängern auch eine neue und ältere Zielgruppe. Das Album positionierte sich weltweit an der Spitze der Verkaufslisten – allerdings blieb die erhoffte Resonanz aus den USA komplett aus. Swing When You're Winning etablierte Williams als ausdruckstarken Sänger, dessen Stimme auch bei Konzerten überzeugte wie zum Beispiel bei Robbie Williams Live at the Albert.

Williams′ Konzerte in den größten Konzertstadien Europas waren innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Mit 15 Brit Awards (Stand: 2005) - darunter einer für das beste Lied der letzten 25 Jahre für Angels im Jahr 2004 - steht er an der Spitze der Erfolgsliste dieser wichtigsten englischen Musikauszeichnung. Weltweite Schlagzeilen machte Williams′ Exklusiv-Plattenvertrag mit EMI, für den er die Rekordsumme von 127 Millionen Euro erhielt.

Im Sommer 2003 trat Williams im Rahmen seiner Welttournee an drei aufeinanderfolgenden Tagen live vor jeweils 125.000 Zuschauern im britischen Knebworth auf. 2004 wurde er in die UK Hall of Fame als einflussreichster Künstler der 90er-Jahre (most influental artist of the 90s) aufgenommen.

Nach dem Erfolg des 2002 erschienenen Albums Escapology mit Feel als erfolgreichster Single trennte sich Williams von seinem Co-Autor Guy Chambers. Seitdem arbeitet er mit Stephen Duffy, der von 1978 bis 1979 der Sänger von Duran Duran gewesen war. Die erste Single von Duffy und Williams war Radio, welche im Oktober 2004 erschien und europaweit Nummer-1-Platzierungen erreichte.

Der kommerzielle Erfolg in den USA blieb Williams jedoch weiterhin versagt. Ein Schicksal, das er mit vielen nichtamerikanischen Künstlern wie Kylie Minogue teilt, die von den R'n'B-dominierten Radiostationen nicht gespielt werden. Unter anderem wegen seiner relativen Unbekanntheit in den USA verlegte Williams seinen Wohnsitz nach Los Angeles.

2004 erschien die Biographie Feel, in der Williams' Drogensucht und Depressionen thematisiert werden. Ebenfalls im Jahr 2004 warb Williams, dessen Gewichtsschwankungen unter Anhängern immer für Diskussionsstoff sorgen, für die Atkins-Diät.

Mit dem Album Intensive Care, das er im Berliner Velodrom vor ausverkaufter Halle vorstellte, zeigte sich Williams von einer ganz neuen musikalischen Seite. Intensive Care erhielt schon am Anfang dreifaches Platin. Tripping, die erste aus dem Album ausgekoppelte Single, ging sofort auf Platz 1 der deutschen Verkaufslisten – sein erster Nummer-1-Erfolg in Deutschland. Doch selbst behauptet er immer noch, dass die Erfolge von Intensive Care nicht gerade Titel für Riesen-Live-Konzerte sind.

Mit den Kartenverkäufen seiner Freiluft-Tour 2006 ist ihm ein Weltrekord gelungen, mit dem er auch in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen wird: Innerhalb eines Tages konnten 1,6 Millionen Eintrittskarten für seine Konzerte in ganz Europa verkauft werden - eine Zahl, die sonst keinem Künstler vorher gelungen ist.

Die bislang größte weltweite Tournee startete am 10. April 2006 in Südafrika und setzte sich anschließend in Europa fort. Insgesamt hat Williams in 28 verschiedenen Ländern 83 Konzerte vor weltweit über 4,6 Millionen Anhängern gegeben. Den krönenden Abschluss bildete das Londoner Wembley Stadion, wo Robbie Williams an zwei Abenden vor insgesamt 140.000 Zuschauern aufgetreten ist.

Ende Februar und Anfang März 2006 wurde bekannt, dass Robbie Williams alle noch frei verfügbaren Aktien seines heimischen Fußballvereins Port Vale gekauft hat. Das Ziel sei, den Verein in die zweite englische Liga zu führen. Später möchte Robbie Williams Präsident des Vereins werden.

Als die Tour sich dem Ende neigte, hatte Robbie die Idee, ein Album aus einem kompletten Syn-the-syzer-Stil zu veröffentlichen. Das Album Rudebox kam in der ersten Woche, genauso wie die Single, zwar auf Platz 1, fiel dann aber schnell aus den UK Top 10. Der einzige richtige Erfolg war die Single-Auskopplung "She's Madonna", die in Deutschland drei Wochen lang auf Platz 4 war. Das aktuelle Album wurde bis jetzt circa 4,5 Millionen mal verkauft und ist damit das erste Robbie-Album, das sich schlechter verkauft hat als sein Debutalbum "Life Thru A Lens".

Im Februar 2007 ließ sich Robbie Williams wegen seiner Tablettensucht in eine Entzugsklinik in den USA einliefern, die er nach drei Wochen wieder verließ. Im weiteren Jahr 2007 gab er bekannt, eine etwas längere Pause zu machen.

Im Januar 2008 berichteten Medien über Pläne für eine Tournee, welche die größte Tour aller Zeiten werden sollte. Die vorgesehenen Pläne verwarf er nach Problemen mit der Plattenfirma wieder. Außerdem teilte er mit, er würde in Zukunft "Vollzeit-Ufologe" werden. Williams stellte die Veröffentlichung eines neuen Albums auf unbegrenzte Zeit aus.

Medienkonflikte

Die Welttournee 2006 wurde von den wichtigsten deutschsprachigen Presseagenturen boykottiert: dpa, AP, AFP und ddp berichteten weder in Bild noch in Text über die Konzerte. Der Streit entbrannte nicht zuletzt durch Forderungen von Williams' Management, dass Fotografen Williams nur noch zu bestimmten Zeiten, aus bestimmten Winkeln ablichten dürfen, sowie die Rechte an den Fotos an die Künstlervertretung abzutreten haben. SWR3 schloss sich zuletzt dem Boykott an und verzichtet auf die geplante Übertragung zweier Konzerte vom Hockenheimring. .

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