Störkraft | de

8    0

Störkraft war eine 1987/1988 gegründete Rechtsrock-Band. Anfang der 1990er wurde sie durch Medienberichte die wohl bekannteste Band dieses Spektrums. Sie wurde mittlerweile aufgelöst.

Musik- und Textstil

Stilistisch ist die Musik dem sogenannten Rechtsrock zuzuordnen. Sie wird jedoch manchmal auch fälschlich als Oi!-Musik bezeichnet. Der Sound von Störkraft hebt sich vor allem durch zwei Merkmale von ähnlichen Bands ab: die äußerst prägnante Stimme des Sängers sowie typische kurze melancholisch klingende Gitarrensoli mit viel Hall.

Die Texte bedienen genre-typische Inhalte - Alkohol, Gewalt, die Ablehnung 'linker Chaoten', rechtsextremer Skinheadkultur, Rechtsextremismus und so weiter. Besonders häufig spielten Störkraft in ihren Texten den wohlmeinenden Mahner und riefen zum Widerstand auf.

Erfolge

Die Band wurde seit Oktober 1993 bundesweit bekannt, als sie in mehreren Talkshows von öffentlichen und privaten Fernsehsendern auftrat: zum Beispiel „Einspruch“, „Spiegel TV“ (RTL), „Akut“ (SAT.1), „Report“ (ARD) und „Frontal“ (ZDF). Hinzu kamen zu jener Zeit zahlreiche, im Kampf um die beste Schlagzeile jedoch zum Teil schlecht recherchierte, Zeitungsberichte über Rechtsrock und die Band Störkraft im besonderen. „Der Spiegel“ führte ein großes Exklusiv-Interview mit der Gruppe.

Der Hintergrund war eine Kampagne des Berliner Jugendsenators Thomas Krüger (SPD), der auf einer Pressekonferenz die Indizierung und strafrechtliche Verfolgung einiger Rechtsrock-Produktionen, vor allem von Störkraft, gefordert hatte. Daraufhin wurden deren Kassetten und Texte an Journalisten verteilt. Klaus Farin, Leiter des Berliner Archivs für Jugendkulturen und Autor einiger Sachbücher und Filme über Neonazis und ihre Musik, urteilte darüber:

„Eine drittklassige Amateurrockband, die zuvor in Schulklassen und Jugendclubs nahezu unbekannt war, brachte es so innerhalb weniger Wochen zu Auftritten in mindestens drei großen Talkshows, durfte Hunderte von Zeitungsspalten bevölkern und ein Dutzend TV-Magazinbeiträge bebildern, bis nun wirklich jeder 14-Jährige in diesen Land begriffen hatte, dass er sich unbedingt eine Platte dieser ‚ultraharten‘ Band besorgen musste, wollte er nicht völlig out sein.“

Tatsächlich sorgte diese Medienpräsenz für Verkaufszahlen von über 100.000 CDs von Störkraft und machte sie damit zur erfolgreichsten Rechtsrock-Band Deutschlands. Das Management der Band übernahm der Düsseldorfer Unternehmer Torsten Lemmer, der bereits eine Reihe weiterer Rechtsrock-Bands betreute. Die Tonträger wurden von nun an über den neonazistischen Zeitungs- und Musikverlag „Rock Nord“ vertrieben.

Die Band wurde zudem durch eine kurze Erwähnung in dem Anti-Nazi-Lied Schrei nach Liebe von Die Ärzte bekannt, in dem eine Zeile lautet: „Zwischen Störkraft und den Onkelz steht 'ne Kuschelrock-LP“. Mittlerweile haben Die Ärzte zwar bei ihren "Rock'n'Roll Realschule"-Konzerten gesungen „Zwischen Störkraft und den and'ren steht 'ne Kuschelrock-LP“, aber nach Aussagen von Sänger Farin Urlaub sollte damit ein ironischer Ton auf die immer erfolgreicher werdende Band Böhse Onkelz angeschlagen werden. Da viele Fans der Meinung waren, Die Ärzte würden den Imagewandel der Böhsen Onkelz akzeptieren, beschloss die Band wieder den ursprünglichen Text zu singen.

Anfang der 1990er Jahre versuchte sich die Band mit der Single "Mordbrenner - Ihr gehört nicht zu uns!" von ihrem Nazi-Image zu lösen. Mit dem Lied "Mörder ohne Reue" distanzierten sie sich von den rechtsradikalen Skinheads. Ob sich die Band tatsächlich von ihrem Image befreien wollte, sei dahingestellt.

Die Band Störkraft hat sich aufgelöst und zumindest ein Mitglied hat sich von seinem rechtsradikalen Gedankengut gelöst: Der ehemalige Gitarrist Volker Grüner spielt seit 1997 bei der Band 4 Promille, die unpolitischen Oi Punk macht und sich in Interviews und auf ihrer Homepage explizit gegen rechtsaußen abgrenzt. Die Gruppe hat bis jetzt 5 Alben veröffentlicht.

Veröffentlichungen

Die Band veröffentlichte zwei offizielle Studio-Alben:

*** (1989) am 31. Oktober 1992, eingezogen am 2. September 1993
*** (1990) indiziert am 31. Oktober 1992, eingezogen am 6. Juli 1994

Die CD Wikinger (1993) wurde erst nach Auflösung der Band veröffentlicht.

Des weiteren erschienen eine Live-CD *** (1991, indiziert am 28. November 1992) und die Maxi-CD Mordbrenner - Ihr gehört nicht zu uns (1994, nicht indiziert).

Als Ergänzung sei noch das Störkraft/Noie Werte/Endstufe-Projekt mit dem Namen Störstufe zu erwähnen, welche eine Vinylsingle mit dem Namen Parole Spaß aufnahm. Diese Vinylsingle gilt in der Szene als Rarität. .

Alle Alben

Top-Alben

Ähnliche Künstler