Ritual | de

Häufig auch Ritual Industrial genannt, ist ein Post-Industrial-Genre, das sich etwa 1983 entwickelte.

Charakteristisch für den Stil ist die Verwendung perkussiver Elemente, wie Trommeln, Glocken oder Metallfässer, die als Samples eingesetzt oder live eingespielt werden. Dabei sind oft verschiedene Rhythmusformen vorzufinden, wie z. B. ein einfacher, repetitiver Trommelschlag oder ein perkussiv verschachteltes Grundgerüst (sogenannte Tribal Beats). Die Kombination aus synkopalen Rhythmen und ruhigen Dark-Ambient- oder Noise-Flächen ergibt ein „zeremonielles“ Klangbild, das vereinzelt durch Gesang und evozierende Worte untermalt wird. Typisch ist auch das kompositorische Einbetten von Samples sakraler, beispielsweise gregorianischer oder tibetischer Gesänge, die zumeist als authentische Mitschnitte vorliegen.

Als Schlüsselwerke früher Ritual-Musik gelten die Werke „Dekompositiones“ von SPK, „LAShTAL“ und „Nature Unveiled“ von Current 93 sowie „The Secret Eye of L.A.Y.L.A.H.“ von Zero Kama, das laut band-eigener Aussage mithilfe menschlicher Knochen eingespielt wurde. Auch die Gruppe 23 Skidoo, die dem Psychic-TV- und Cabaret-Voltaire-Umfeld entstammte, beschäftigte sich auf ihrem Werk „The Culling is Coming“ mit ritueller Musik und kann mit Titeln wie „Gregouka“ als einer der Vorreiter des Stils betrachtet werden. Eine weitere, aus den USA stammende Band war Hunting Lodge, die simultan mit vergleichbaren Elementen arbeitete (bspw. auf dem Album „Exhumed“ und der Single „Night From Night“) und zwei Jahre später mit „Tribal Warning Shot“ einen Untergrund-Hit erzielte.

Reine Ritual-Musikprojekte sind selten. Viele Künstler sind nebenbei in anderen Bereichen tätig, wie etwa im Dark-Ambient-, Death-Industrial- oder Neofolk-Umfeld. .