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Big Beat (auch Big Beats) ist eine Stilrichtung der elektronischen Tanzmusik, die im Wesentlichen auf Breakbeats aufbaut.
Im Zentrum steht ein verschiedenst zusammengesetzter Grundrhythmus, der sich klanglich an Techno, Hip-Hop, Breakbeat bzw. House orientiert. Während der Rhythmus bei Techno regelmäßig (Bass-Schlag auf jede Viertelnote) gespielt wird, ist dieser bei Big Beat typischerweise unregelmäßig und bewegt sich üblicherweise zwischen 85 und 160 BPM. Er wird ergänzt durch gesampelte Loops realer Schlagzeug-Breaks, die durch das Wegfiltern der Bässe und Höhen einen telefonartigen Klangcharakter erhalten und dadurch in den Hintergrund treten. Die Kick, also die Bass Drum leitet den Takt jedoch meist hart ein, hat eine starke Betonung im Sub-Bass Bereich und liegt nie im selben Frequenzband wie die Bassline. Es treten ebenso Elemente von Funk, Jazz oder Acid House auf, welche meist als rhythmische Elemente dienen. Daher ist meist auch nur eine beschränkte Melodik zu beobachten, da die Songs vorrangig auf ihrem Klang und Rhythmus (Groove) basieren, an welchen meist akribisch detailliert gearbeitet wird.
Dazu kommen oft an Acid erinnernde Klänge von Analogsynthesizern (wie z. B. Moog, Roland TB-303 oder Roland SH-101), Vocal-Samples (meist nur kurze Ausschnitte) und später auch rockige Gitarren- oder Orgel-Samples. Eingefleischte Produzenten setzen heute noch auf die Drumsequencer der 80er, vorwiegend Roland TR-808 und Roland TR-909, welche in der Klangauswahl sehr eingeschränkt und heute nur mehr schwer zu erwerben sind, da sie schon lange durch komplett digitale Drumcomputer ersetzt wurden. Unter jenen setzte sich jedoch vor allem die Akai MPC 2000 in diesem Genre durch. Trotz meist kompletter Digitalisierung kommen nicht selten auch sehr viele analoge Effekte zum Einsatz, Röhrenverstärker, Vinylsamples (ohne große Nachbearbeitung), Tape Delay oder Gastmusiker verschiedenster Herkunft.
Augenmerk gilt außerdem der Raumverteilung der wirkenden Elemente. Oft werden Spuren anhand verschiedener Raumsimulation in Vorder- wie auch Hintergrund gesetzt, wodurch im gesamten ein sehr volles, druckvolles und meist angenehmes Klangbild erzeugt wird, auf das die Bezeichnung Big Beat anspielt. Bekannte Vertreter des Genres setzen bei der Produktion vorwiegend auf analoge Geräte (analoge Mischpulte, Röhrenverstärker, Röhrenkompressor, analoge Verzerrer, Phaser mit analogen Oszillatoren etc.) .