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Dub ist eine bedeutende Machart des Reggae, die sich durch ihren minimalistischen Charakter und den auffallenden Einsatz von elektronischen Elementen auszeichnet. Auf Gesang wird größtenteils verzichtet. Dubeffekte sind heute fester Bestandteil der meisten Reggae-Varianten. Heutzutage werden die dazu verwendeten Techniken von vielen Musikproduzenten verwendet, insbesondere im Bereich elektronischer Tanzmusik.


Geschichte

Ursprünglich wurde mit Dubbing bzw. Overdubbing das Erweitern von auf Tonband aufgenommenen Tonspuren um zusätzliche Spuren bezeichnet. Insbesondere in den Fünfziger- und Sechziger-Jahren wurde dies in zeitaufwendiger, schwieriger Handarbeit erledigt.

Beim Dub(-Reggae) handelt es sich um ein Ende der sechziger Jahre in Jamaika entwickeltes Musizierverfahren, welches typische Reggae-Bassläufe und -Rhythmen (zunächst von vorhandenen Songs) benutzte und ergänzte bzw. verfremdete. Die dadurch quasi neu entstandenen Stücke fanden schnell Anklang, und in der Folge übernahmen auch Musiker aus vielen anderen Ländern der Welt die Technik. Dadurch nahm das Verfahren Einfluss auch auf andere Stilrichtungen der Musik.

Charakteristisch ist das Weglassen des Gesangstracks (bis auf eventuelle kurze Einblendungen), und das phasenweise Aus- und Einblenden einzelner Instrumentalspuren. Eine Legende besagt, dass dieses Prinzip bereits in der Ska-Zeit entstanden ist, als einmal ein Solist nicht zu einem Studiotermin erschien, und daher für die Dauer seines ursprünglich geplanten Solos lediglich die Rhythmusspuren auf der Platte verwendet wurden („Riddim Solo“).

Weitere typische Merkmale sind zeitweise über einzelne Spuren gelegte Effekte, insbesondere Nachhall/Reverb, Echo oder Phaser. Die Spuren der einzelnen Instrumente werden im Studio neu abgemischt, mit Effekten versehen und manchmal sogar komplett neu arrangiert (Remix).

Zunächst wurden Dubmixe in erster Linie als Dubmix des Originalstücks (A-Seite) auf den B-Seiten von Reggae-7" (Singles) veröffentlicht. Nur wenig später wurden dann auch ganze Dub-Alben herausgebracht, bei denen nicht der Sänger oder die Band, sondern der Dub-Mixer als Künstler genannt wurde. King Tubby, einer der Pioniere des Dub, nutzte für seine Dubs Delay, Slide Faders und das Phasing. Die so entstandenen Versionen brachte er mit seinem Soundsystem unter die Leute. Die andere zentrale Figur des Dub, der Produzent und Musiker Lee 'Scratch' Perry, führte einen Sound ein, bei dem u.a. ungewöhnliche, z.T. elektronische Geräusche eine wichtige Rolle spielten.

Durch die Mehrspurtechnik (ab 1973 vier Spuren, später acht und mehr) wurde es möglich, die Instrumentierung auf weitere Spuren zu verteilen und somit den Dub variantenreicher zu gestalten. Seit Anfang der siebziger Jahre werden auch die Instrumental-Versionen eines Songs oder ''Tracks'' als Dub bezeichnet.

Dub ist inzwischen eine eigenständige Richtung des Reggae, die in vielen Varianten vorkommt. Dazu gehört komplett digital und mit Hilfe von Samples und Synthesizern erzeugter Dub, ebenso wie Dub, der von Musikern (und dem Menschen am Mischpult) live gespielt wird.

Dub als Musikvariante ist nicht zu verwechseln mit Dubplates, die zuweilen kurz „Dub“ bzw. „Dubs“ genannt werden, wobei mit dem Begriff auch die auf der Dubplate enthaltene Alternativversion eines Stückes gemeint sein kann.

Die Geschichte des Dub wurde 2007 in dem Film Dub Echoes dokumentiert.


== Literatur ==
*Bradley, Lloyd: ''Bass Culture. When Reggae Was King''. London: Penguin Books, 2000. ISBN 0-140-23763-1
*Clarke, Sebastian: ''Jah Music''. London: Ashgate, 1980. ISBN 0-435-82140-7 begin_of_the_skype_highlighting              0-435-82140-7      end_of_the_skype_highlighting begin_of_the_skype_highlighting              0-435-82140-7      end_of_the_skype_highlighting
*Veal, Michael E.: ''Dub. Soundscapes & Shattered Sounds in Jamaican Music''. Middletown: Wesleyan University Press, 2007. ISBN 0-819-56571-7


== Weblinks ==
*[http://www.phlow.de/netlabels/index.php/Category:Dub Netlabels mit Dub-Veröffentlichungen unter der Creative Commons-Lizenz] (englisch)
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