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"Minimal" kann nicht nur für Minimal Techno, sondern auch für Minimal Music im Allgemeinen stehen.

Minimal Music

Eine exakte Charakterisierung dieser Musikrichtung ist wegen der großen stilistischen Vielfalt ebenso schwierig wie eine zeitliche Abgrenzung gegen einen Post-Minimalismus (hier steht die Frage im Raum, inwieweit die Minimal Music in ihrer Entwicklung von ihren ursprünglichen Prinzipien abgerückt ist und ab Mitte der 1970er Jahre von Post-Minimalismus gesprochen werden kann oder muss). Es gibt aber eine Reihe von Merkmalen, die typische Werke dieses Stils aufweisen.

Minimal Music ist verglichen mit Kunstmusik von eher geringer harmonischer Komplexität. Sie bewegt sich meistens im Rahmen einer modalen Tonalität und verwendet Dissonanzen nur sehr sparsam. Das rhythmische Element (oft Polyrhythmik) ist in der Minimal Music stark hervorgehoben, sie ist stark repetitiv, das heißt: ein einfaches Grundmuster (Pattern) wird über längere Zeiträume ständig mit nur leichten, oft kaum wahrnehmbaren Variationen wiederholt, das Stück ergibt sich dann aus der einfachen Aneinanderreihung der Variationen. Wird ein Muster gleichzeitig mit geringfügig unterschiedlichen Geschwindigkeiten gespielt, kommt es zum so genannten Effekt der Phasen-Verschiebung (phase shifting, phasing).

Die Minimal Music hat für eine zeitgenössische Musik außerhalb der Popmusik (mit der es einige Wechselwirkungen gibt) eine beträchtliche Popularität errungen, wenn auch nicht unbedingt beim traditionellen Publikum Klassischer Musik.


Minimal Techno

Als Minimal Techno bezeichnet man eine Stilrichtung des Techno, die sich durch minimalistische Arrangements auszeichnet. Es ist im Wesentlichen eine experimentelle Weiterentwicklung des traditionellen Techno aus Detroit. Als Urvater gilt der DJ und Produzent Robert Hood, dessen Album Minimal Nation (1994) viele Produzenten beeinflusste.

Beschreibung

Meist bestehen die Minimal-Techno-Tracks nur aus den typischen Four-To-The Floor Drums (klassisch hierfür die Sounds des Drumcomputers TR-909), Synth-Bass und Effekten. Es wird mit einzelnen Klängen, Klangvariationen und Unregelmäßigkeiten in der sonst monotonen Struktur der Komposition experimentiert. Oft werden überraschende Effekte oder fragmentierte Melodien eingestreut. Grundsätzlich ist Minimal Techno dennoch atonal, es gibt aber einige Ausnahmen.

Durch die eher niedrige Geschwindigkeit und die starke Monotonie kann diese Musik sehr hypnotisch wirken und wird sowohl auf der Tanzfläche, als auch im Chill Out-Floor gespielt.

Eng verwandt mit dem Minimal Techno ist der Minimal House (auch „Microhouse“ genannt). Der Unterschied liegt größtenteils in der niedrigen Geschwindigkeit und der oft angedeuteten Verbindung zum Funk.

Geschichte

Nach verschiedenen Werken von Richie Hawtin, Moritz von Oswald und Mark Ernestus und anderen, die bereits minimale Strukturen aufwiesen, gilt Robert Hoods 1994 erschienenes Album Minimal Nation als eigentlicher Ursprung der Minimal-Techno-Entwicklung.

1995 veröffentlichte der Brite Gerrard Varley unter seinem Pseudonym G-Man eine E.P. mit der Komposition Quo Vadis, die heute als Meilenstein des Genres gilt und 1999, sowie 2007 im Zuge der neuen Minimal-Bewegung, neu aufgelegt wurde.

In Deutschland wurde die Idee des Techno-Minimalismus in erster Linie von Wolfgang Voigt und Stefan Brügesch (Steve Bug) aufgegriffen und weiterentwickelt. In diesem Zusammenhang sind auch Voigts Studio 1-Schallplatten als wegweisende Veröffentlichungen zu nennen.

Nachdem das Genre eher die Form einer Randerscheinug innerhalb der boomenden Techno-Szene hatte, gewann es Anfang des 21. Jahrhunderts durch junge Interpreten zunehmend an Bedeutung und entwickelte sich in Mitteleuropa zur angesagten Club-Musik. Mit einer breiten Palette an erfolgreichen Plattenlabels und -distributoren wie beispielsweise Kompakt, Poker Flat Recordings, M_nus, Perlon, Freude am Tanzen oder Trapez festigte sich Deutschland seine Position als Zentrum dieser musikalischen Bewegung.

Interpreten

Erfolgreiche Interpreten im deutschsprachigen Raum sind Dominik Eulberg , Matthias Tanzmann, Wolfgang Voigt (alias Mike Ink), Steve Bug, Thomas Brinkmann, Florian Meindl sowie das Produzentenduo Moritz von Oswald und Mark Ernestus. Die Minimal-Techno-Szene der Stadt Köln, für die vor allem Voigts Label Kompakt steht, wurde auch international bekannt (teilweise wurde dafür der Begriff Sound of Cologne verwendet). Weltweit zählen Richie Hawtin, Troy Pierce, Robert Hood, John Tejada, Robag Wruhme, Daniel Bell, Magda und Ricardo Villalobos zu den populärsten Vertretern. .