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Screamo ist eine Spielart des Emo. Zusammengesetzt wird dieser Ausdruck aus dem englischen scream (schreien) und emo [ˈiːməʊ]. Musikalisch zeichnet er sich durch die Schnelligkeit und Härte des Hardcore aus, wobei das Schreien (Screamen) von Emotionen die Leadfunktion des Singens einnimmt, dazwischen finden sich oftmals kurze emotional gesungene Stellen bzw. Sprech-Parts.

Geschichte

Als große Zeit des Screamo gelten die 90er Jahre, in denen die meisten Screamo-Bands entstanden, die auch von heutigen Anhängern der Szene immer noch verehrt werden. "Geburtsort" des Screamo dürfte das Kalifornien der frühen 90er sein. Die dort heimischen Gravity Records veröffentlichten damals viele Platten verschiedener Künstler dieses Stils. Darunter richtungsweisende Emo-Bands wie z.B. Heroin, Angel Hair, Antioch Arrow, Universal Order of Armageddon, Swing Kids und Mohinder.

Etwa zur gleichen Zeit entwickelte sich rund um New York und New Jersey eine Gruppe von Bands, die einen ähnlichen Musikstil spielte, darunter Native Nod, Merel, 1.6 Band, Rye Coalition und Rorschach. Für diese Bands wurden Gern Blandsten Records und Troubleman Records die wichtigsten Labels dieser Zeit.

Wichtige Bands dieser Zeit waren etwa: Indian Summer, Portraits of Past, Julia, Swing Kids etc. Diese Gruppen beeinflussten damals wie heute viele Newcomer-Bands.

Keine der oben genannten Bands bezeichnete sich selbst als Screamoband. Oftmals rechneten sie sich eher dem Emo oder Hardcore zu. Der Begriff Screamo selbst ist jünger als das Genre, das heute darunter verstanden wird, er wurde eingeführt um Emo-Bands der 80er und 90er Jahre, von jenen die Mitte der 90er entstanden abzugrenzen, die weniger chaotische, dem Indie-Rock nahe, Musik spielten.

Der Begriff Screamo wurde ungefähr ab dem Jahr 2000 auch für Bands verwendet, die musikalisch in Post-Hardcore, Metalcore oder ähnlichen Genres beheimatet sind. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Grundbedeutung des Begriffes vernachlässigt um ihn für Bands zu gebrauchen, die Geschrei als Stilmittel verwendeten.

Unterstützt haben diese Entwicklung vor allem das Musikfernsehen, -magazine und das Internet. Von "Insidern" werden oft herablassend die Begriffe "Popcore," "Emopop," "Mall Emo," "Mainstreamo," oder "Fake Screamo" gebraucht.


Merkmale

Spieltechnisch beruht Screamo in weiten Teilen auf Hardcore-Punk, ist aber im Gegensatz zum Oldschool Hardcore, oft komplexer und (stellenweise) langsamer und durch zahlreiche Tempo-, Lautstärke- und Gesangsänderungen geprägt.

Typisch für viele Screamobands ist der dynamische Wechsel zwischen sanften und schnellen, chaotischen Stellen. Das Schreien der Texte steht im Vordergrund, viele Screamo-Lieder beinhalten an ruhigeren Stellen allerdings auch Cleane- und gesprochene Parts, die oft durch eine übertriebene Emotionalität gekennzeichnet sind.

Da Screamo Bands in den allerseltensten Fällen auch große kommerzielle Erfolge feiern, sind die meisten Veröffentlichungen in sehr niedriger Stückzahl vorhanden, was dazu führt, dass viele nicht mehr in Pressung befindliche Screamo-Platten auf Ebay oder Plattenbörsen als Sammlerstücke zu Höchstpreisen feilgeboten werden. Eine Entwicklung, die von vielen Screamo-Künstlern negativ gesehen wird.

Als stilprägend gelten die Hardcoreband Orchid und Saetia und obwohl - wie bei praktisch allen Hardcore-Spielarten - die wichtigsten Bands nach wie vor aus den USA kommen, gibt es viele wichtige Vertreter aus Europa (Beispiele wären die Deutschen Yage, die Franzosen Amanda Woodward und die Italiener Raein). Auch in Asien gibt es mit der japanischen Band Envy eine Szenegröße, die auch international bekannt ist. .